31. August 2002
Was ist eigentlich ein Blog?

Ja, gute Frage. So genau kenne ich mich auch nicht damit aus, aber da ich nunmal einen habe, und das dauernd gefragt werde:

Also, Blogs sind Systeme, die es Menschen ermöglichen, einfacher, als das auf die übliche Art und Weise möglich ist (also per HTML-Editor und FTP-Programm), Seiten im WWW zu erstellen oder upzudaten. Und zwar sind Blogs das Low End dieser Art von Systemen, die zusammen Content Management Systeme (CMS) heißen, also ungefähr Inhaltsverwaltungs-Systeme. Und Blogs zeigen die eingegebenen Artikel in der Reihenfolge des Eingebens an.
Auf Blogs bin ich persönlich das erste Mal gestoßen, als ich nach einem geeigneten CMS für die TransMann-Seite suchte. (Da allerdings müßte es ein paar mehr Features geben als in einem Blog, aber das ist ein ganz anderes Thema.)

Blogs sind für die meisten Menschen, die ein Blog haben (Blogger) aber mehr als nur ein Low-End-CMS. Blogs sind eine ganze Philosophie. Oder ein paar Philosophien jedenfalls. Ob ich mir da auch eine von zulege, weiß ich noch nicht.

Angefangen jedenfalls haben Blogs inhaltlich damit (bzw. die ersten Blogs, die so etwas wie eine gemeinsame Blogger-Philosophie hatten), daß Webseiten besprochen wurden. Also die Artikel bestanden meistens aus Berichten über oder Kommentaren zu Webseiten; auch heute noch bieten die meisten Blog-Systeme (etwas irreführenderweise Blog-Tools genannt) eine Möglicheit, direkt beim Surfen ganz schnell eine Eingabemöglichkeit für einen Blog-Artikel aufzurufen. Das war die erste Blog-Welle.
Schon diese Blog-Welle zeichnete sich auch dadurch aus, daß da ein Gemeinschaftsgefühl zwischen Bloggern entstand, das dazu führte, daß Blogs sich auch durchaus häufig mit anderen Blogs beschäftigten; nicht alle, natürlich, aber viele.

Dann kamen Blog-Server, also Blogs, die man nicht mehr selber auf dem eigenen Webspage installieren mußte, sondern die alle zusammen auf einem einzigen Server liefen, so daß die Blogger mit der ganzen technischen Seite nichts mehr zu tun haben mußten, wenn sie nicht wollten.
Was zu einer unglaublichen Anzahl von Webseiten führte, auf denen Online-Tagebücher und selbstgeschriebene Gedichte standen (die zweite Blog-Welle). Weil es aber bei Tagebüchern und selbstverfasster Lyrik meistens doch mehr oder weniger gute gibt - und leider mehr weniger gute - ist es in gewissen Kreisen wohl gar nicht mehr so empfehlenswert zu sagen: "Ich habe ein Blog." Da ist ein "Ich habe eine eigene Webseite mit einem CMS." wohl beeindruckender. Wer also beeindrucken will ... Dann sollte man natürlich auch nicht bloß ein blogger.com-Blog haben.

Na ja egal. Mittlerweile jedenfalls gibts Blogs zu so ziemlich allen Themen. Immer noch gibt es aber ein ziemliches Gemeinschaftsgefühl unter Bloggern; so gehört auch das Support-Forum von Movabletype, meinem Blog-System, zu den besten, die ich jemals erlebt habe. Und ich kenne einige Support-Foren.
Und, wenn ich das so sehe, sind immer noch viele Blogs untereinander vernetzt - auch dazu liefern die Systeme meistens gleich die entsprechenden technischen Möglichkeiten mit.


Und was ist mein persönliches Fazit, was Blogs angeht?

Gemischt, ehrlich gesagt. Blogs fielen mir vorher deswegen gar nicht besonders auf, weil sie sich für klassische Informations-Seiten nur begrenzt eigenen. Die Möglichkeit, nur einen einzigen Level tief zu sortieren, z.B. (also z.B. keine Unterrubriken zu den einzelnen Rubriken machen zu können) und als Sortiermöglichkeit nur das Datum zu haben, das ist schon sehr einschränkend. Alte Artikel landen dann fast zwangsläufig irgendwann soweit unten, daß sie kaum noch gelesen werden.
Das mag nicht so tragisch sein, wenn man ohnehin eher Inhalte hat, die in absehbarer Zeit nicht mehr so aktuell sein werden; oder wenn man Teil einer Community ist, die eh im Auge behält, was man aktuell schreibt. Aber ob ich für die Community-Pflege zwangsläufig soviel Zeit aufwenden will? Nicht so unbedingt mein Ding. Und generell ich bilde mir ein, doch gelegentlich Sachen zu schreiben, die eine gewisse längere Haltbarkeit haben oder für mehr als eine Blogger-Community interessant sein könnten *grins*

Andererseits gibt es wohl keine Möglichkeit, noch einfacher eine eigene Webseite zu machen. Das ist schon ausgesprochen verlockend ... Und mit persönlich gefällt auch die Kommentarfunktion sehr gut. Ich mag heiße Debatten.

Wird also auf Dauer wohl so aussehen, daß ich entweder die Möglichkeiten des Blogs bei mir so erweitere, daß die größten Nachteile kompensiert werden, oder irgendwann auf ein anderes System umsteige. Das allerdings ist dann wieder mehr Arbeit, und die will ich bei dieser Webseite nur recht eingeschränkt in Kauf nehme.
Andererseits - die Probleme sehen auch andere, so daß durchaus die Möglichkeit besteht, daß diese Nachteile irgendwann auch System-mäßig nicht mehr existieren, weil entsprechende Funktionen eingebaut werden. Ideen, z.B. ein Wiki-Weblog oder gar ein Wiki-Weblog-PIM zu basteln, gibts schon.

Und zum Schluß noch ein paar Links zum Thema Blogs:
B|log-Dateien Will eine Übersicht über deutsche Blogs bieten.
Bloghaus GruppenWeblog zu allen Themen rund um Weblogs, mit besonderem Blick auf die deutsche Weblogszene.
Und das entsprechende Google-Verzeichnis:
World - Deutsch - Computer - Internet - WWW - Weblogs

Posted by alex.here at 31. August 2002 4:40
Kommentare

So ganz klar ist mir das noch nicht!

Hans Wurst.

Von: Hans Wurst um 13.10.03 15:40
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